Der Spätsommer hält noch ein paar schöne Sonnentage bereit und ich würde am liebsten jede Minute draußen verbringen. Zumindest die Abende verbringe ich zur Zeit immer im freien und nehme noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages mit. Vor allem kann ich meine Sommershirts noch eine ganze Weile länger tragen.
Vor kurzem habe ich mir aus einem Jersey der „Unbunt“-Stoffkollektion ein super einfaches Shirt genäht ohne Schnittmuster. Ab und zu muss einfach mal etwas unkompliziertes her, wo ich nicht stundenlang tüfteln muss oder das Nähprojekt in eine Anpassungsodysee eskaliert. Außerdem war ich schlichtweg zu faul, nach einem passenden Schnittmuster zu suchen.
Wie bin ich also vorgegangen? Ich habe mir ein altes Lieblingsshirt geschnappt, zur Hälfte gefaltet und auf den Stoff gelegt. Einmal auf der Vorderseite des Shirts in der Mitte gefaltet, angezeichnet. Dann das gleiche nochmal mit der Rückseite des Shirts und schon hat man die beiden Schnittteile. Nur bei den Ärmeln benötigt man noch einen Zwischenschritt. Fand ich zumindest. Den Ärmel faltet man an der Schulter zur Hälfte und nimmt mit einem Schnittmusterpapier den Schnitt ab.
Den Halsausschnitt habe ich mit einem Jerseyschrägband verarbeitet. „Schräg“ in Anführungszeichen natürlich, den bei Jersey bedeutet das, dass 90° zum Fadenlauf zugeschnitten wird.
Beim Saum habe ich einen neuen Stich an meiner Overlock ausprobiert. Ich musste unbedingt mal alles durchtesten, denn so oft kam die Gute noch nicht zum Einsatz. Bei meinen Haute Couture Kleidern wurde sie ja immer verschmäht. In meinem Video über Versäuberungstechniken könnt ihr gerne nachschauen warum ;). Die Wahl für den Saum fiel dann auf die Flatlock naht. Durch das Umschlagen und die so doppelte Stoffmenge wurde der Stich allerdings nicht gleichmäßig. So kam zufällig das Wellenmuster zustande und ich muss sagen, ich bin total happy damit. Manchmal führen „Fehler“ zu ganz neuen kreativen Ergebnissen.
Wie haltet ihr es mit den Schnittmustern? Näht ihr ohne? Mich würde interessieren, was ihr schon so alles ohne Schnittmuster genäht habt.
Lieben Gruß,
* Julia
Verlinkt bei RUMS.
Hallo Julia, cooles Outfit und was für tolle Bilder. Ihr habt euch eine sehr passende Kulisse ausgewählt. Mir geht es ähnlich, irgendwann muss auch mal was Schnelles und Unkompliziertes her. Lach, mit dem abkopieren eines Shirt habe ich meine "Karriere " begonnen. Habe mich in meiner Ateliervorstellung bei burda dazu geäußert. Irgendwann zerschneide ich einen aussortieren Anzug von meinem Schwiegersohn um ihm einen neuen Anzug zu nähen. Der Alte liegt schon bei ihm parat. In FFM kann man nicht genug Anzüge haben 😉
Kannst du bei deiner Ovi das Messer feststellen? Oder wie funktioniert es, dass du einen T Shirt Naht am Saum hinbekommst :/ Ich dachte das da nur eine Cover Maschine in Frage kommt. Vielleicht sollte ich meine Ovi mal unter die Lupe nehmen ???
Liebe Grüße und ein spannendes Wochenende bei deinem Kurs
Birgit
Hallo Birgit,
es freut mich, dass dir die Bilder gefallen. Meine Antwort kommt etwas verspätet, da der Kurs im Wifi-Nirvana stattgefunden hat 😉
…Ja, zur Abwechslung muss es mal was einfaches sein. Du nähst ja auch in der Regel eher komplizierte und aufwändige Sachen. In die Ateliervorstellung muss ich doch glatt nochmal reinschauen, das muss ich übersehen haben 😉
Das mit den Anzügen in Frankfurt ist so eine Sache, da kommts natürlich auf den Beruf an. Ich brauch zum Beispiel selten einen, denn das Bankenviertel ist für mich eine Parallelwelt 😀 Ich finde die Idee von dir klasse, aus einem Alten einen neuen Anzug zu machen. Der Alte ist vermutlich größer oder?
Ich habe eine kombinierte Overlock & Covermaschine. An der kann ich das Messer feststellen. Wie verarbeitest du die Jerseysäume?
Liebe Grüße,
Julia