Mein Kleiderschrank wird Prada – Schnittmuster

Das gemeinsame Prada Nähen auf MeMadeMittwoch geht in die nächste Runde und ich stelle euch heute mein Schnittmuster vor. Im ersten Beitrag ging es um die Inspiration, die ich hauptsächlich in den Sommerkollektinonen 2013 und 2014 gefunden habe. Nähen möchte
ich nun dieses Kleid:

Die Schnittkonstruktion

Eines stand für mich sofort fest: bei diesem Projekt werde ich den Schnitt selbst konstruieren. Denn in der Regel müsste ich sowieso recht umfangreiche Änderungen am Oberteil an einem Kaufschnitt vornehmen und zusätzlich noch die Schnittführung abändern. Der Aufwand der Schnittaufstellung ist somit kaum umfangreicher.

Als Ausgangsbasis habe ich also einen taillierten Oberteilgrundschnitt aufgestellt in der Passformklasse 4. Diese Klasse entspricht bei den Zugaben für die Mehrweite einem eng anliegenden Kleid.

So sieht der fertige taillierte Oberteil Grundschnitt (PK4) aus:

Bei der Konstruktion des Grundschnittes ist es wichtig, dass die gemessene vordere Länge vL (Maß Halswirbel-Taille vorne) und die Rückenlänge Rl (Maß Halswirbel-Taille hinten) in einer optimalen Balance sind. Diese kann man anhand von Maßtabellen ermitteln.

Ist das nicht der Fall, deutet das auf ein ‚Passformproblem‘ hin. Natürlich habe ich nicht die Standard-Tabellen-Passform und falle deshalb auch mit der Balance vL-Rl von aus der Tabelle. Aber ich denke, da geht es mir wie vielen Schneiderinnen. 😉 Für die Konstruktion heißt das, ich muss zunächst die gemessenen Werte ausbalancieren, den Schnitt mit den neuen Werten für vL und Rl aufstellen und dann den konstruierten Grundschnitt auf meine Messwerte zurück anpassen.

Diesen Schritt könnt ihr anhand dieser Skizze für das Vorder- und Rückenteil nachvollziehen:

Am Vorderteil habe ich das Schnittteil am Brustpunkt aufgeschnitten um die vordere Länge wiederherzustellen. Im Rückenteil habe ich die Mehrweite und Länge auf Höhe der Schulterblätter herausgenommen.
Nach diesen Anpassungen stand nun der Maßschnitt und ich konnte das eigentliche Schnittmuster für das Prada-Kleid erstellen. Dafür habe ich den Grundschnitt erweitert und die neuen Nahtlinien eingezeichnet.

Das Prada Schnittmuster

Wenn alle Abnäher zugelegt sind, ergeben sich die finalen Schnittteile für das Kleid:

Jetzt kann’s also losgehen mit dem Nähen! 🙂
Für das Kleid möchte ich einen dunkeloliven Romanitjersey verwenden. Die Einsätze im Oberteil sind im Prada Original aufwändig bestickt mit Perlen und Fransen. Hierfür werde ich mich auf die Suche nach geeigneten Borten und Bändern machen, die ich auf einen schwarzen Stretchsatin applizieren kann. Den Einsatz im Oberteil werde ich entweder mit einem Rippenjersey darstellen oder einem strukturierten schwarz/grauen Stoff, den ich mit Ripsbändern absteppe.
Bevor ich das finale Kleid zeige wird es noch einen Zwischenstand geben, wo ich auch berichte, welche Stoffe ich ergattern konnte. Bleibt dran und wenn ihr möchtet, folgt mir auf Google Connect oder Bloglovin um keinen Blogpost zu verpassen ;).
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Lieben Gruß,

* Julia

Link zum MeMadeMittwoch – Prada Sew Along #2.

Folge:

16 Kommentare

  1. März 21, 2016 / 6:51 pm

    Interessante Vorgehensweise. Ich zerschnippel ja immer fertige Schnitte und basteln mir "meine" Schnitte daraus. So aus dem nichts was konstruieren ist natürlich cooler. Kannst du da vielleicht ein Buch oder so zum Thema empfehlen? Würde mich schon mal reizen einen Schnitt richtig selbst zu konstruieren. Vorallem, wie man die Materialeigenschaften richtig berücksichtigt.
    Ich bin schon gespannt wie das Kleid getragen aussieht.
    LG Nadine

    • März 23, 2016 / 10:05 am

      Hallo Nadine,
      ich kann dir die Bücher aus dem Europaverlag ans Herz legen. Das ist recht ausführlich erklärt. Allerdings findest du nur wenig Hinweise zur Berücksichtigung der Materialeigenschaften.
      LG Julia

  2. Anonym
    März 21, 2016 / 9:41 pm

    Das sieht sehr vielversprechend aus. Probiere doch noch mal eine neue Konstruktion mit einer geringeren Rückenhöhe,die hat großen Einfluß. Von Passformklasse habe ich noch nie was gehört, nach welcher Methode arbeitest du? Regina

    • März 23, 2016 / 10:06 am

      Liebe Regina,
      danke für den Tipp. Vielleicht kann ich meine Konstruktion nach Hofenbitzer mal mit der Methode nach Müller&Sohn vergleichen, da hier die Rückenhöhe berücksichtigt wird.
      Lieben Gruß Julia

  3. März 23, 2016 / 8:37 am

    WOW! Wie professionel du deinen Kleidschnitt für dich konstruierst, finde ich toll!!! Freue mich schon auf das Endergebnis. Ein sehr spannendes Modell hast du da gewählt!
    LG Stefi

    • März 23, 2016 / 10:07 am

      Hallo Stefi,
      danke für den Motivationsschub. Ich bin auch schon gespannt, ob das Kleid wirklich so rauskommt, wie konstruiert 😉
      LG Julia

  4. Anonym
    März 23, 2016 / 9:13 am

    Im Gegensatz zum vorher Gesagten denke ich jetzt eher, daß du die Zugabe zur Rückenhöhe weggelassen hast. man kann nicht die spätere Rückenöffnung wegkürzen wollen, denn außer der Rückenveränderung wird auch die vordere Schulter dadurch zu schräg. Ich glaube, du hast eine komplett normale Figur, die mit der einfachen Konstruktion ohne Veränderung zu erfassen ist. Wo kommt nur immer diese Balance-Geschichte her… vom Hofenbitzer vielleicht oder aus der Herrenmode? Regina

    • März 23, 2016 / 10:14 am

      Hallo nochmal 😉
      du hast es schon erkannt.. Es kommt aus der Hofenbitzer Methode. Die Rückenlänge ist für mich insoweit ein Problem, da sie nur 36cm beträgt und ich enorm was rausnehmen muss und ein Grundschnitt direkt mit gemessener VL und Rl aufzustellen hat bis jetzt zu keinem guten Ergebnis geführt.
      Durch die 2. Anpassung des balancierten Schnitt hat es dann geklappt.
      LG
      Darf ich fragen, wie du bei der Konstruktion vorgehst bzw. welche Methode du anwendest? 😉

  5. März 23, 2016 / 6:40 pm

    Ach, wie beruhigend, dass noch jemand nur ein Projekt plant;o)
    Bin sehr gespannt auf dein Kleid!!!
    Liebe Grüße und frohes Nähen:o)
    Kirsten

    • März 23, 2016 / 10:03 pm

      Hehe, das finde ich sehr beruhigend, dass du das ähnlich siehst 😉 Bei dem Projekt bin ich mir sicher, dass ich das stemmen kann.
      Dankeschön!
      Lieben Gruß,
      Julia

  6. Anonym
    März 24, 2016 / 10:41 am

    Die von dir gezeigte Konstruktion sieht in ihrer Vorgehensweise der von Müller&Sohn so ähnlich, daß ich vermutete es handele sich um eine solche. Nur die Abnähergestaltung ist etwas anders. Ich beschäftige mich auch noch nicht lange mit Müller&Sohn-Konstruktionen, aber ich bin überaus glücklich damit, weil Zusammenhänge genau erklärt werden. Natürlich mußte ich auch feilschen mit meinen und den Tabellenmaßen. Die Anweisungen gehen ja davon aus, ideale Proportionen erreichen zu wollen. Ergänzend möchte ich sagen, daß ich, obwohl dort ganz anders vorgegangen wird, auch mit den Büchern von Teresa Gilewska gute Ergebnisse hatte. Regina

  7. März 25, 2016 / 12:27 pm

    Hallo Julia, schön, dass Du Deine Konstruktion zeigst. Ich optimiere seit einiger Zeit an meinem Kleidergrundschnitt nach Hofenbitzer Bd. 1 und Bd. 2. Ich habe bei mir ebenfalls zu lange Vorderlänge und zu kurze Rückenlänge festgestellt. Letztes Jahr hatte ich aus gesundheitlichen Gründen mit PK 7 gearbeitet, das ist mir mittlerweile aber definitiv zu weit, sodass ich PK 4 ausarbeite.
    In Deiner Skizze des Grundschnittes ist mir aufgefallen, dass Du keinen Schulterabnäher eingezeichnet hast. Verrätst Du den Grund?
    Liebe Grüße, Kerstin

    • März 26, 2016 / 7:18 am

      Hallo Kerstin,
      der Grund ist recht einfach. Ich habe ihn in der Skizze wohl vergessen ;o). Im Schnitt habe ich ihn drin und im Prada Schnittmuster in die Naht des 'Trägers' gelegt.
      Hast du bei deiner Konstruktion auch so viele Korrekturen im Nachhinein, wenn du den Schnitt in der Balance aufstellst?
      Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Ausarbeitung der PK4.
      Lieben Gruß,
      Julia

    • März 28, 2016 / 10:03 am

      Hallo Julia, whow, sogar eine Skizze Deiner Konstruktion hast Du gemacht! Habe mich schon gefragt, wie Du das alles so klein kopiert hast.
      Die Änderungen im Nachhinein fände ich erträglich, wenn da nicht die Änderungen der Änderungen wären – im Moment arbeite ich mich noch schrittweise voran.
      Viel Erfolg bei Deinem Modell, das sieht sehr vielversprechend aus! Liebe Grüße, Kerstin

  8. April 7, 2016 / 6:21 pm

    Hallo Julia! So,so, dafür hast Du das Schnittzeichnenbuch benötigt! Tolle Idee ein Pradakleid nachzuschneidern. Den taillierten Oberteilgrundschnitt habe ich auch schon gezeichnet und ein Probemodell genäht. Bei meinem Modell war die Schulter etwas zu steil und der Halsausschnitt um 1cm zu eng. Beides hat sich gut korrigieren lassen. Ich finde es toll, mit dem Erstellen eigener Schnittmuster richtig frei arbeiten zu können und die Ideen umzusetzen. LG Patricia

  9. Lunsel
    Dezember 10, 2020 / 11:22 am

    Liebe Julia,

    ich möchte an dieser Stelle mal ein großes DANKESCHÖN sagen. Du investierst nicht nur Zeit, Arbeit und Können in Deine DIY Kleidung – Du teilst all dies auch noch kostenlos mit uns!!!
    L.G. Anita

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